15. Dezember 2023

Über Geschmäcker sollte man … nachdenken!

die richtigen Ohren für die Musik – die richtige Musikwahl für Gastronomie und Betrieb

Du magst ein schönes Ambiente, Genuss, Wellness? Und dazu ein feines Essen?

Vielleicht auf an einer beliebten Panoramastrasse in den Alpen, in einem kürzlich sehr stil- und geschmackvoll renoviertem Restaurant?

Dieses Vergnügen hatte ich im Sommer 2023 auch.

Preisniveau: nicht wahnsinnig teuer, dennoch zu zweit mit Menu, einem Dreier Wein und Kaffee die 3-stellige Betragswelt gut geknackt. Da sollte doch das Gesamtpaket stimmen.

Fast alles passt auch, bis auf die blöd-Stampf-Musik, die aus der Küche schallt, zwar nicht wahnsinnig laut, aber für uns penetrant störend einen unpassenden Geräuschteppich bildet. Man stelle sich vor: Brunz-Rock der simpelsten Art in gediegener Umgebung, die eher an gepflegte Lounge-Musik erinnert, bei einem formidablen Essen und in einer haptisch und visuell exquisiten Innenarchitektur, die eines 4*-Restaurants würdig ist. Im Ernst?

Klang-Hygiene

Vorlieben für Musikstile sind bekanntermassen unterschiedlich. Eine gewisse Beweglichkeit darf durchaus vorausgesetzt werden. Auch beim Gast. Und auf dem Land dürfen wir das ruhig noch etwas lockerer nehmen. Doch bemühen sich nicht die Leistungsträger, Gastronomen, Hoteliers oder auch Coiffeure (Friseure), Inhaber von Fitness-Studios und alle anderen stets und oft mit Geschick, ein Gesamtpaket aus Styling zu schnüren, das auf den (potentiellen) Kunden zugeschnitten ist? Oder das dem Lokal mit seinem Gastgeber das unverwechselbare Etwas verleiht.

Ich meine doch.

Warum denn also nicht genau so selbstverständlich bei der Musikauswahl, beim akustischen Finish im Restaurant?

Wer als Arbeitgeber seiner Küchentruppe die Musikwahl freistellen möchte, bitteschön. Das kann durchaus im Rahmen des Employer Brandings erfolgen und die Stimmung heben. Aber doch bitte mit einer akustischen Trennung von Küche und Gastraum, von Personalräumen und Kundenbereichen. Auf dem Teller wird uns Raffinesse kredenzt, auf die Ohren gibt‘s Maggi aus der Flasche?

Marketing-Faktor Raum-Musik … leider doppelt vertan

Was uns irritierte: ein entsprechender Hinweis ans Servierpersonal und sogar an den Chef blieb unverstanden. Eine geringfügige Lautstärkereduktion erfolgte. Doch das war es nicht, auch zuvor war die Lautstärke nicht das Problem.

Schade – es hätte eine begeisterte Empfehlung in den Social Media gegeben … und viele persönlichen Mund-zu-Mund-Empfehlungen … und eine baldige Wiederkehr zum gepflegten Essen.

Vielleicht korrigieren sie es in der nächsten Saison? Ich wünsche es den begnadeten Inhabern und allen Gästen von Herzen!

Noch einer …

der in der Musikauswahl offenbar nicht so gut beraten war:

In einem mittelkleinen aber bekannten Tourismusort, ebenfalls irgendwo in den Alpen, speziell auf Familien ausgerichtet. Gemischte Gästeschar von einheimischen Senioren, Handwerkern zum Mittagessen und Familien mit Kindern in verschiedenem Alter.

Insgesamt: Stil gepflegt bodenständig.

Als Klangkulisse läuft Radio. Nun kennen wir von früher den sogenannten Telefonrundspruch, das war bis zur Jahrtausendwende etwa das, was heute Spotify® ist. Nur ist offenbar der Wirt unterwegs akustisch falsch abgebogen: er lässt Radio laufen. Die gemischte leichte Unterhaltungsmusik des Senders würde zwar gar nicht schlecht zum Lokal passen.

Ansage-Geplärr und Werbung …

gehen aber gar nicht. Und genau zur Mittagszeit speziell intensiv und häufig. Auch hier: schade, dass die sympathische Unkompliziertheit, die äusserst flinke und freundliche Bedienung und der gepflegte Raum durch solche akustische Verschmutzung in Schräglage gerät. Ein akustisches Haarbüschel in der Suppe.

Raumgreifende Belästigung x renitentes Unverständnis

Das dritte Beispiel stammt aus Gletsch, im Oberwallis zwischen Furka- und Grimselpass gelegen. Dort werden aktuell die historischen Hotelgebäude einer Kernsanierung unterzogen. Weil diese Lokale geschlossen sind, wurde für die umsteigenden Passagiere des öffentlichen Verkehrs und für Touristen und sonstige Passanten im Sommer 2023 ein Food Truck bereitgestellt.

Traumhafte Umgebung

am Fuss des Rhône-Gletschers, die Alpe Gletsch lädt ein zu Spaziergängen und Wanderungen, der frühere Park lädt mit Tischchen und Stühlen zum Verweilen ein. Sogar PicNic ist nicht verboten. Grundsätzlich äusserst sympathisch – wenn das Wetter passt …

… und der Sound passen würde!

Doch tut er das nicht! Über die Musik lässt sich streiten, Ballermann6 und rheinischer Karnevalsschlager (in den Alpen!?!) lassen grüssen, wobei immerhin von Tag zu Tag die Auswahl etwas ändert. Spotify® wird hier zumindest bewusst – wenn auch mit geschmacklicher Schlagseite – genutzt.

Was enorm stört und rundum zu massiven Beschwerden führt: die Bässe der Boxen sind derart forciert, dass man sie noch zuhinterst am Fuss des Troghanges des Rhônegletschers in einer störenden Lautstärke hört.

Hinweise an das Verkaufspersonal schwirrt sichtbar ignoriert durch das eine Ohr hinein und das andere hinaus. So bleibt das wochenlang.

Doch …

… ein Lichtblick!

Ein junger Mann, der vom Betreiberhotel tageweise für den Verkauf im FoodTruck abgestellt ist, hat offenbar den Schneid, auf Feedback passend zu reagieren. Er ist sichtbar dialog-offen und sucht aktiv nach einem Mittelweg. Erntet positives Feedback und freut sich darüber.

Es geht also doch!

Was braucht es denn dazu?

Auf jeden Fall hilft eine gewisse Musiksensibilität. Auch ein Bildungselement. Da lässt sich nichts beschönigen.

Weshalb aber nicht aufbauen, was noch nicht (ausreichend) vorhanden ist? Leben als Lernprozess, als Wachstumsprozess!

Das lässt sich auch auf akustische Umgebung übertragen.

Background-Musik – ein markenprägendes Element

Präzis wie bei Architektur, Innenausbau, Aussicht, Beleuchtung, ist die Akustik ein wichtiges Element des Gesamtstiles. Und wirkt sich auf die Marke aus.

Taste Dich heran, es ist ein spannender – und lohnender – Weg.

Ich unterstütze Dich als Leistungsträger, Euch als Tourismusorganisation gerne dabei – vom Impulsvortrag über den Workshop bis hin zur Projektbegleitung.

Und am liebsten mit viel Humor und Happy End.


Ich bin Nils Bräm, Experte für Tourismus und Lebensräume.
Ich erkenne und erkläre Systeme.

Nach meiner Schulzeit habe ich zuerst Bühnentanz und Musik studiert.

Diese Expertise aus meinen ersten 25 Berufsjahren als Musiklehrer, Musikproduzent und Regisseur habe ich stets in einem Fach meines Beratungs-Rucksackes mit dabei.

Ich unterstütze Transfer und begleite bei Neuorientierung und Konflikten.
Tourismusthemen in die Bildung (Schule und Hochschule) – Bildung on Tour.
post@tourismus-mediation.net

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